Jobsuche in Italien

Große regionale Unterschiede beachten

Ich will mir eine Arbeit im Einzelhandel in Italien suchen. Brauche ich dafür gute Kontakte nach Italien? Welche Suchmöglichkeiten gibt es?

Im tristen, deutschen Winter kam Ihnen vielleicht die Idee, Ihr Leben ganz im sonnigen Süden zu verbringen und gezielt nach einer Arbeit in Italien zu suchen. Doch der Zugang zum dortigen Arbeitsmarkt ist nicht sehr einfach. Denn die Situation in Italien ist von relativ hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Anfang 2018 lag diese leicht über dem europäischen Durchschnitt (Quelle: Statista).

Situation auf dem Arbeitsmarkt

Es gibt ausgeprägte regionale Ungleichgewichte auf dem italienischen Arbeitsmarkt. Mittelitalien und der Süden sind sehr stark von Arbeitslosigkeit betroffen (circa 23 Prozent), während die Situation im Norden (7 Prozent), und somit auch im deutschsprachigen Südtirol, gut ist. Für deutsche Arbeitssuchende von besonderem Interesse ist der Großraum Mailand mit den Provinzen Milano, Varese, Como, Bergamo und Novara. Der Großraum Mailand ist das Kerngebiet deutscher Unternehmensaktivitäten in Italien, da hier fast 60 Prozent aller deutschen Unternehmen angesiedelt sind. Für Italien ist Deutschland mit Abstand der größte Handelspartner: Rund 16 Prozent aller italienischen Importe stammten 2016 aus Deutschland. Rund 13 Prozent aller italienischen Exporte werden nach Deutschland geliefert.

In Italien sind rund 70 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig, rund 27 Prozent in der Industrie und rund 3 Prozent in der Landwirtschaft (Quelle: Statista). Im Industriesektor sind die Beschäftigungspotenziale in der Metallbranche am höchsten, gefolgt von der Transportmittelindustrie sowie der Holz- und Möbelindustrie. Im Dienstleistungssektor hat der Einzelhandel das höchste Jobpotenzial, gefolgt vom Hotel- und Gaststättengewerbe sowie dem Großhandel.

Der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst in Italien betrug 2016 rund 31.500 Euro (Quelle: Destatis). Die Lebenshaltungskosten sind mit der Einführung des Euro gestiegen und unterscheiden sich kaum noch von den deutschen.

Und immer noch gilt, dass persönliche Kontakte - das Prinzip der "Passaparola" - das wichtigste sind, um einen Arbeitsplatz oder auch eine Wohnung zu finden

Arbeitssuche und Bewerbung

Eine erste Möglichkeit, von Deutschland aus eine Stelle zu suchen, bieten die gängigen Zeitungen wie "Corriere della Sera", "Il Sole - 24 ore", “Il Gazzettino“, “Il Giornale“ und für Südtirol "Dolomiten". Die meisten in Deutschland erhältlichen Ausgaben sind für das Ausland produziert und gerade um den begehrten Anzeigenteil abgespeckt. Deshalb lohnt ein Blick online, sowohl auf die Zeitungsseiten als auch auf Internetportale und Zeitarbeitsfirmen.

Deutschland, als wichtigster Handelspartner Italiens, eröffnet auch die Möglichkeit, sich direkt bei einem deutschen Unternehmen mit einer Niederlassung in Italien zu bewerben - eine Liste dieser Unternehmen ist erhältlich bei der Deutsch-Italienischen Handelskammer in Mailand. Wer eine Stelle im Bereich Sekretariat, Management oder Verkaufsdirektion sucht, kann sich in die Personaldatenbank der Handelskammer eintragen lassen. Auch eine Initiativbewerbung direkt bei Firmen ist durchaus üblich.

Am besten sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz jedoch, wenn man persönliche Kontakte in Italien hat, die bei der Jobsuche vermitteln. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Jobbörsen, die sich auf bestimmte Branchen, Berufsgruppen oder Regionen spezialisiert haben: http://www.kellyservices.it und https://www.randstad.it/. Auch auf der Seite von Eures, dem europäischen Portal für berufliche Mobilität, finden Sie eine Stellenbörse und Informationen zum Thema Arbeiten in Italien.

Für die staatliche Arbeitsvermittlung ist das "Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociale" als übergeordnete Behörde verantwortlich. Jede Provinz in Italien hat eine eigene und autonome Arbeitsverwaltung: Provinz Bozen, Provinz Veneto, Provinz Lecco, Provinz Aosta, Provinz Piemonte, Provinz Torino, Region Toscana. Die staatliche Arbeitsvermittlung betreibt auch eine Onlinejobbörse.

Die Einstellungsverfahren können sich in Italien durchaus etwas hinziehen. Arbeitnehmer senden die Bewerbungsunterlagen nicht zurück. Etwa drei Wochen nachdem Sie Ihre Bewerbung abgeschickt haben, können Sie telefonisch nachfragen.

Aufenthalt in Italien

Für 90 Tage können Sie als Unionsbürger ohne Aufenthaltsgenehmigung in Italien arbeiten oder einen Job suchen. Wenn Sie sich länger als 90 Tage in Italien aufhalten wollen,brauchen Sie zwar keine Aufenthaltsgenehmigung mehr, müssen Sie aber binnen weniger Tage bei der zuständigen Dienststelle melden. Eine Arbeitserlaubnis brauchen Sie nicht beantragen.
 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Botschaft des Landes Italien in Deutschland
Hiroshimastraße 1
10785 Berlin
Tel.: 030 25 44 00
Fax: 030 25 440 116
E-Mail: segerteria.berlino@esteri.it

Deutsche Botschaft in Italien
Ambasciata della Repubblica Federale di Germania
Via San Martino della Battaglia, 4
00185 Roma
Tel.: 0039-06 49213-1
Fax: 0039-06-49213-320
Kontaktformular

Weitere Informationen zum Arbeiten in Italien:

Weitere Informationen zum Arbeiten in Italien erhalten Sie bei der ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur für Arbeit.

Wenn Sie in Italien arbeiten, gelten für Sie die italienischen Rechtsvorschriften für soziale Sicherung. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in der Broschüre „Arbeiten in Italien. Informationen zur Sozialversicherung", der Deutschen Verbindungsstelle Krankenkassen – Ausland.

Weitere Informationen über das Land allgemein erhalten Sie auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.