Jobsuche in Luxemburg

Land der Banken, Sprachen und Berufspendler

Ich wohne in der Eifel. Da die Chancen hier auf dem Land nicht so gut sind, würde ich mir gerne einen Job als Verkäuferin in Luxemburg suchen.

Luxemburg ist das Land der Berufspendler. Hauptziel der rund 180.000 Grenzgänger ("frontaliers") aus der Großregion Luxemburg, Lothringen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Wallonie ist Luxemburg. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten in Luxemburg beträgt rund 45 Prozent. 

Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2018 in Luxemburg bei 5,3 Prozent (Quelle: Eurostat) und gehört damit zu den niedrigsten in der Europäischen Union.
Finanzdienstleistungen (Finanzvermittlung, Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie damit verbundene Dienstleistungen) sind der wichtigste Wirtschaftszweig in Luxemburg. Rund 11 Prozent der Beschäftigten arbeiten in diesem Bereich.

Der Dienstleistungssektor trägt mit rund 87 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. In den vergangenen Jahren wuchsen das Transport- und Kommunikationswesen sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Allgemeine Dienstleistungen, das Bauhandwerk, Industrie und Banken entwickelten sich hingegen rückläufig. Von den 141 in Luxemburg ansässigen Banken sind 24 aus Deutschland.

Generell rekrutieren ausländische Firmen, die in Luxemburg eine Niederlassung haben, vorzugsweise Landsleute aus der Grenzregion. So stellen die Tochtergesellschaften oder Niederlassungen deutsche Banken gerne deutsche Bankfachleute ein, während französische Gastronomen französische Fachkräfte bevorzugen.

Arbeitschancen bestehen außerdem im Hotelgewerbe, Gesundheitswesen und in geringerem Maße in der IT-Branche. In der Industrie entstehen zurzeit keine neuen Arbeitsplätze – höchstens durch Wiederbesetzung vorhandener Stellen, die durch Verrentung eines Mitarbeiters frei geworden sind.

Die europäischen Institutionen wie Rechnungshof, Gerichtshof, EUROSTAT oder Amt für Amtliche Veröffentlichungen sind nicht nur direkte Arbeitgeber, in ihrem Dunstkreis sind auch sehr viele Dienstleister tätig.

Neben "Lëtzebuergesch", der meist nur gesprochenen Landessprache, sind Deutsch und Französisch gleichberechtigt. Die meisten Chancen haben Sie aber, wenn Sie noch weitere Fremdsprachen, zumindest Englisch, fließend sprechen.  

Die staatliche Arbeitsvermittlung für nicht in Luxemburg Ansässige ist nur begrenzt nutzbar, ein Stellengesuch lässt sich nicht lancieren, Stellenangebote kann man aber ohne weiteres einsehen. Die ADEM (Administration de l'Emploi Luxembourg) vertreibt aber den Leitfaden "Comment chercher un emploi".

Einen ersten Einstieg in den Arbeitsmarkt bietet unter Umständen ein befristeter Arbeitsvertrag bei einer Zeitarbeitsfirma. Für die direkte Suche nach einer Dauerbeschäftigung empfiehlt sich vor allem der Blick in die Tageszeitungen, die Samstagsausgaben von "Luxemburger Wort" und "Luxemburger Tageblatt". Auch die Presse in den deutschen Grenzregionen wie "Trierischer Volksfreund" und "Saarbrücker Zeitung" bietet eine Fülle an Stellenanzeigen.

Einen hohen Stellenwert haben in Luxemburg bei den Arbeitgebern Initiativbewerbungen, nahezu die Hälfte aller Stellen werden auf diese Weise vergeben. Firmen findet man in den luxemburgischen Gelben Seiten. Auch die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer kann Ihnen eventuell bei der Firmensuche weiterhelfen.

Selbstverständlich gibt es auch in Luxemburg Online-Stellenbörsen, die Sie in Ihre Suche miteinbeziehen sollten, einige Leistungen sind allerdings kostenpflichtig: https://de.jobs.lu/, http://www.moovijob.com/jobs/?localizations=lu&utm_source=Adem, https://www.editus.lu/de/jobhttps://www.stepstone.de/jobs/Luxemburg.html, https://www.indeed.lu/https://www.monster.lu/de/ und https://www.lesfrontaliers.lu/ für Grenzgänger. Auch auf Eures, dem europäischen Portal für berufliche Mobilität, finden Sie Jobangebote sowie weitere Informationen zum Thema Arbeiten in Luxemburg.  

Wenn in der Stellenanzeige nicht ausdrücklich anderes gefordert wird, sollten sich Bewerbungsschreiben und Lebenslauf am französischen Muster orientieren. Das Anschreiben umfasst eine Seite mit Ihren persönlichen Angaben und Ihrer Motivation. Außerdem sollten Sie zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen und dessen Zielen beschäftigt haben. Unterstreichen Sie Ihre beruflichen Erfahrungen, aber verzichten Sie auf allgemeine Floskeln über Motivation, Teamfähigkeit und Flexibilität.

In Frankreich und damit auch in Luxemburg setzt sich inzwischen immer mehr das computergeschriebene Anschreiben durch. Aber wenn “manuscrit“ gefordert ist, sollten Sie sehr gut leserlich mit der Hand schreiben. Einige Firmen verwenden auch heute noch ein grafologisches Gutachten für ihre Einstellungsverfahren. Wenn Sie sich für keine Führungsposition bewerben, dann sollten Sie auf aufwändige Bewerbungsmappen und sehr hochwertiges Papier verzichten.

Der computergeschriebene Lebenslauf, dem nur auf Aufforderung ein Passfoto beigefügt wird, enthält in tabellarischer Form Angaben zur Person, zur Ausbildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Freizeitaktivitäten. Sie beginnen mit Ihrem aktuellen Job und gehen dann chronologisch rückwärts weiter bis zu Ihrer Ausbildung. Ihre stellenspezifische Eignung sollte auf den ersten Blick zu erkennen sein. Zeugnisse werden nicht mitgeschickt. Referenzen können Sie in den Lebenslauf einbauen.

In Vorstellungsgesprächen müssen Sie einem permanenten Sprachenwechsel standhalten, Ihre sprachlichen Fähigkeiten werden ausgiebig getestet. Es werden auch Fragebögen und standardisierte Testverfahren in das Auswahlverfahren mit einbezogen. Wie in Deutschland sollten Sie sich vorher ausführlich über Ihren Wunscharbeitgeber und seine Philosophie informiert haben.

Sie können sich drei Monate in Luxemburg ohne Anmeldung zur Arbeitssuche aufhalten. Wenn Sie sich länger als diese drei Monate in Luxemburg aufhalten wollen, müssen Sie sich innerhalb von drei Tagen bei der für ihren neuen Wohnort zuständigen Einwohnermeldebehörde ("bureau de la population" oder "police des étrangers") eine "Carte de séjour de ressortissant de l'Union Européenne" ("Openthaltsgeneemegung") beantragen.

Sie benötigen dafür Ihren Personalausweis oder Reisepass, sowie eine Bescheinigung über Ihren neuen Job in Luxemburg. Wenn Sie den Antrag versäumen, müssen Sie eventuell eine Geldstrafe zahlen. Außerdem müssen Sie sich, wenn Sie in Luxemburg wohnen wollen, binnen acht Werktagen nach Ihrer Ankunft bei der Gemeindeverwaltung Ihres Wohnortes anmelden.

Weitere Informationen erhalten Sie auch bei den Botschaften:

Botschaft des Großherzogtums Luxemburg
Klingelhöferstraße 7
10785 Berlin
Tel.: 030-2 63 95 70
Fax: 030-26 39 57 27
E-mail: berlin-amb@mae.etat.lu

Deutsche Botschaft in Luxemburg
20-22, avenue Emile Reuter
L- 2420 Luxemburg
Tel.: (00 352) 45 34 45-1
Fax: (00 352) 45 56 04
Kontaktformular

Weitere Informationen zum Arbeiten in Luxemburg:

Weitere Informationen zum Arbeiten in Luxemburg erhalten Sie bei der ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur für Arbeit.

Wenn Sie in Luxemburg arbeiten, gelten für Sie die luxemburgischen Rechtsvorschriften für soziale Sicherheit. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in der Broschüre “Arbeiten in Luxemburg. Informationen zu Sozialversicherung“ der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland.

Informationen über das Land erhalten Sie auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.